Medienempfehlungen
Diese Medienliste wurde zusammengestellt, um euch eine einfache und niedrigschwellige Einführung in queer-feministische und antirassistische Themenbereiche zu ermöglichen. Alle Medien sind in den Bibliotheken unserer Universität zu finden.
Es ist uns wichtig zu betonen, dass das Lernen und Wachsen in diesen Bereichen ein fortlaufender Prozess ist. Deshalb sind wir stets bestrebt, unsere Medienliste aktuell zu halten und zu erweitern. Eure Meinung ist uns wichtig: Wenn ihr Kritik, Anregungen oder Vorschläge für Ergänzungen haben, zögert bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind uns bewusst, dass diese Liste niemals abschließend oder allumfassend sein kann, deshalb schätzen wir euren Beitrag zur Verbesserung dieser Ressource.
Lasst euch inspirieren, habt viel Spaß beim Durchforsten und Lesen!
Wie fühlt es sich an, tagtäglich als „Bedrohung“ wahrgenommen zu werden? Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden? Was bedeutet es, sich bei jeder Krise im Namen des gesamten Heimatlandes oder der Religionszugehörigkeit der Eltern rechtfertigen zu müssen? Und wie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus? Dieses Buch ist ein Manifest gegen Heimat – einem völkisch verklärten Konzept, gegen dessen Normalisierung sich 14 deutschsprachige Autor_innen wehren. Zum einjährigen Bestehen des sogenannten „Heimatministeriums“ sammeln Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah schonungslose Perspektiven auf eine rassistische und antisemitische Gesellschaft. In persönlichen Essays geben sie Einblick in ihren Alltag und halten Deutschland den Spiegel vor: einem Land, das sich als vorbildliche Demokratie begreift und gleichzeitig einen Teil seiner Mitglieder als „anders“ markiert, kaum schützt oder wertschätzt.
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Herausgegeben von Natasha A. Kelly, zeichnet der Sammelband die historische Entwicklung des Konzepts der Intersektionalität nach. Ausgehend von der Rede „Ain’t I A Woman“ (Bin ich etwa keine Frau, 1851) der Freiheitskämpferin Sojourner Truth erscheinen die ausgewählten Texte von Angela Davis, The Combahee River Collective, bell hooks, Audre Lorde, Barbara Smith, Kimberlé Crenshaw und Patricia Hill Collins erstmals in deutscher Sprache. Die Auswahl hilft (gerade als nicht Betroffene) zu verstehen, was die mehrdimensionale Diskriminierung (Race, Gender, Klasse) für Schwarze Frauen* und den feministischen Kampf in der Vergangenheit bedeutete und auch heute noch bedeutet. Audre Lorde spricht aus, was die Vergangenheit lehrt: Das Ignorieren dieser Unterschiede ist „die größte Bedrohung für die Mobilisierung einer solidarischen Frauen*bewegung“.
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Tupoka Ogette arbeitet als Anti-Rassismus-Trainerin. Auch ihr Buch, das auf diesen Erfahrungen in ihren Seminaren und Workshops basiert, lässt sich fast wie ein solches Trainingsprogramm lesen.In den einzelnen Kapiteln gibt sie informative Inputs über Entstehung und heutige Ausprägung rassistischer Denkweise und Diskriminierung, um dann Anregungen für die eigene Auseinandersetzung mit der Thematik zu geben. Das Buch richtet sich vor allem an weisse Deutsche, die hier in einem Perspektivwechsel mit der Alltagsrealität schwarzer Deutscher oder Menschen of Colour konfrontiert werden und deren Erfahrungen kennenlernen. Auch das Weisssein als Konstrukt, aus dem sich Macht und Privilegien ableiten, wird thematisiert. Nach A. Chebu: „Anleitung zum Schwarz sein“ und N. Madubuko: „Empowerment als Erziehungsaufgabe“, die sich gezielt an schwarze Jugendliche bzw. Erwachsene richten, nun ein Handbuch für Weisse, auch weisse Eltern schwarzer Kinder, um sich mit der rassistischen gesellschaftlichen Realität auseinanderzusetzen.
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Bereichsbibliothek Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Wie frei und gleichberechtigt sind wir? Warum fällt es uns leichter, über Essen zu reden als überSex? Haben wir die Fesseln der Unterdrückung längst gesprengt, oder haben wir nur gelernt, in ihnen shoppen zu gehen? In diesem Buch erzählt Margarete Stokowski von den kleinen schmutzigen Dingen, über die man lieber nicht redet, weil sie peinlich werden könnten. Und sie schreibt über die großen Machtfragen, über die man lieber auch nicht redet, weil vieles so unveränderlich scheint. Es geht darum, wie die Freiheit im Kleinen mit der Freiheit im Großen zusammenhängt, und am Ende wird deutlich: Es ist dieselbe. Stokowski zeigt, wie sich Rollenbilder und Schamgefühle manifestieren, wie sie uns einschränken – und dass wir sie loswerden können. Mit scharfsinnigem Blick auf die Details gelingt ihr ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch.
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Bereichsbibliothek Kulturwissenschaften
P.S. auch Stokowski andere Buch „Die letzten Tage des Patriarchats“ ist in unserer Uni zu finden.
„Darf ich mal deine Haare anfassen?“, „Kannst du Sonnenbrand bekommen?“, „Wo kommst du her?“ Wer solche Fragen stellt, meint es meist nicht böse. Aber dennoch: Sie sind rassistisch. Warum, das wollen weiße Menschen oft nicht hören. Alice Hasters erklärt es trotzdem. Eindringlich und geduldig beschreibt sie, wie Rassismus ihren Alltag als Schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird klar: Rassismus ist nicht nur ein Problem am rechten Rand der Gesellschaft. Und sich mit dem eigenen Rassismus zu konfrontieren, ist im ersten Moment schmerzhaft, aber der einzige Weg, ihn zu überwinden. „Persönlich erzählt Alice Hasters über ihre alltäglichen Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland, um sie in einen gesamtgesellschaftlichen und historischen Kontext einzubetten, der leider viel zu selten diskutiert, geschweige denn aufgearbeitet wird, darunter: Die Kolonialzeit und seine andauernden Folgen, die Situation von Schwarzen während der NS-Zeit, die fortwährende Manifestation von Stereotypen durch rassistische Traditionen, ein einseitiger Schulkanon, mangelnde Repräsentation und Chancen“ (Buchmagazin prozukunft 2020-02)
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Legt die weiße Weste ab! Struktureller Rassismus, weiße Privilegien und Andersmachung von verletzbaren Minderheiten – die Debatte der vergangenen Monate hat gezeigt, wie stark diese Themen die Gesellschaft polarisieren. Und auch wenn das Bewusstsein für die Ungleichheit in unserem Land gewachsen ist: Rassistisches Denken ist nach wie vor tief in uns allen verankert – und doch unsichtbar für die weiße Mehrheitsgesellschaft. Diese blinden Flecken will Mohamed Amjahid in seinem Buch auflösen. Er beschreibt dabei nicht nur, wie das System weißer Privilegien wirkt, sondern zeigt auch ganz konkret, wie wir unseren Rassismus verlernen können, um dem Ziel einer friedlichen, gerechten und inklusiven Gesellschaft gemeinsam näher zu kommen.
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Kein Rumgerede über die „Muschi“, keine falsche Scham und auch kein medizinisches Kauderwelsch: Die jungen Ärztinnen Nina Brochmann und Ellen Støkken Dahl erklären in diesem Buch direkt, unverkrampft und mit dem nötigen Fachwissen alles über die entscheidenden Themen: die Klitoris – nur die Spitze des Eisbergs; PMS – das Potentielle Mordsyndrom oder mögliche Sorgen im Intimbereich. Aus ihrer Erfahrung als Sexualberaterinnen und aus ihrem Klinikalltag wurde ihnen eines klar: Höchste Zeit, uns besser mit der Vagina vertraut zu machen. (Verlagstext)
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Die britische Journalistin und aktive Feministin legt in thematisch gegliederter, deutscher Erstausgabe dar, dass bei fast allen wissenschaftlichen Datenerhebungen immer nur das männliche Muster als Normalmass zugrunde gelegt und dabei die weibliche Perspektive bisher vergessen oder als nicht nötig erachtet wurde. „Frauen sind hochgradig sichtbar, wenn sie als das untergeordnete Geschlecht behandelt werden, aber unsichtbar, wenn es wirklich zählt – wenn es darum geht sichtbar, gezählt, also wissenschaftlich erfasst zu werden.“ Die Autorin weist in zahlreichen Beispielen aus Europa, USA, Asien für Arbeitsleben, Stadt- und Verkehrsplanung, Medizin, Wohnungsbau, Flüchtlingsbetreuung usw. nach, dass hierbei die existenziellen Bedarfe der Frauen völlig ausgeblendet werden. Von der Schliessung der geschlechtsspezifischen Datenlücke würden ihrer Meinung nach alle profitieren (PS. also avalible in English).
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In 13 chronologisch geordneten Essays zeichnet die radikale politische Aktivistin Angela Davis die Entwicklung der amerikanischen Frauenbefreiungsbewegung von den 1960er Jahren bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches (1981) nach und verknüpft sie mit der Geschichte Schwarzer Frauen in den USA – von der Sklaverei bis zu den Ungerechtigkeiten der Gegenwart. Denn mit dem Ende der Sklaverei in der Folge des amerikanischen Bürgerkrieges war der Rassismus noch nicht überwunden. Die Schwarzen wurden zwar zu Bürger*innen, aber zu Bürger*innen zweiter Klasse.
Angela Davis beleuchtet kritisch, wie sich der Kampf um die Bürgerrechte der Schwarzen mit den Kämpfen weißer Frauen für Bildung, Wahlrecht und Gleichberechtigung verband. Die Autorin argumentiert, dass die weiße Frauenbewegung die Bedürfnisse der Schwarzen Gemeinschaft nie verstanden habe, und erklärt, warum Schwarze Frauen in den USA aufgrund von Klassenlage und Rassismus an die heute zentralen Fragen des Feminismus meist anders herangehen als ihre weißen Schwestern: an die Frage der Berufswahl, der gewerkschaftlichen Organisierung, der sexuellen Gleichberechtigung, der Geburtenkontrolle und reproduktiven Freiheit, der Gewalt, der Haus- und Care-Arbeit.
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Feministische Themen sind im Mainstream angekommen: Das Aufbegehren gegen Sexismus wird zunehmend salonfähig, Feminismus verkauft sich nicht nur auf T-Shirts und Frauenförderung und Gleichstellung sind Anliegen staatlicher Politik. Dieser Erfolg ist genauso begrüe︢nswert wie ambivalent, da soziale Ungleichheit durch die Zurichtungen kapitalistischer Verwertungslogik ausgeblendet oder sogar verschärft wird. Vor diesem Hintergrund fragen wir nach den Herausforderungen und den Kontroversen emanzipatorischer Politik und Theorie, die sich gegen die Vereinnahmung durch Kapitalismus und Antifeminismus wendet. Die Beiträge behandeln das Geschlechterverhältnis im Kapitalismus, Identitätspolitik, intersektionale Perspektiven und die Vereinnahmung feministischer Themen sowie mögliche Gegenstrategien.
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Die Autorin zählt in ihrer Einleitung die Todesfälle von Schwarzen in deutschen Behörden auf, Polizeigewalt und racial profiling wird in einem eigenen Kapitel behandelt. Sie beschreibt Beispiele von institutionellem Rassismus in Hochschulen, Wissenschaft, Schulen, Bildung. Rassismus gibt es gegen Schwarze und PoC, es gibt Antiislamismus und Antisemitismus. Ihr Focus liegt auf den Schwarzen. Die Wurzeln des strukturellen Rassismus sieht sie in der Kolonialgeschichte Deutschlands. Zum Beispiel verloren Schwarze Deutsche nach dem Verlust der Kolonien ihre Staatsbürgerschaft. Die Autorin geht dem biologisch falschen Begriff der Rasse nach und plädiert für den Begriff „race“. Ein Kapitel ist dem Rassismus in der Sprache gewidmet. Trotz allem plädiert sie für die Beibehaltung des Begriffs „Rasse“ im GG. Sie fordert eine klare Rechtslage zu schaffen. Wichtig ist ihr, dass der Unterschied zwischen Rassismus und Rechtsextremismus ebenso erkannt wird wie „Fremdenfeindlichkeit“ als ein verharmlosender Begriff für strukurellen Rassismus. Der schmale Band beschreibt das vielschichtige Thema gut.
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Was bedeutet es, in einer Welt, in der Weißsein als die selbstverständliche Norm gilt, nicht weiß zu sein? Reni Eddo-Lodge spürt den historischen Wurzeln der Vorurteile nach, und zeigt unmissverständlich, dass die Ungleichbehandlung Weißer und Nicht-Weißer unseren Systemen seit Generationen eingeschrieben ist.
Ob in Politik oder Popkultur – nicht nur in der europaweiten Angst vor Immigration, sondern auch in aufwogenden Protestwellen gegen eine schwarze Hermine oder einen dunkelhäutigen Stormtrooper wird klar: Diskriminierende Tendenzen werden nicht nur von offenen Rassisten, sondern auch von vermeintlich toleranten Menschen praktiziert. Um die Ungerechtigkeiten des strukturellen Rassismus herauszustellen und zu bekämpfen, müssen darum People of Color und Weiße gleichermaßen aktiv werden – »Es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur uns.«
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In der Ära von Trump, MeToo und Attentätern wie in Halle oder Hanau ist Männlichkeit kein positiver Begriff mehr. Der Aktivist JJ Bola sucht Auswege aus der Krise. Dabei betrachtet er Einflüsse aus nichtwestlichen Traditionen, aus Popkultur und der LGBTQ+-Community und zeigt, wie vielfältig Männlichkeit sein kann. JJ Bola lädt in versöhnlichem Ton ein zum Gespräch zwischen verhärteten Fronten. Denn erst wenn sich auch die Männer und der Begriff von Männlichkeit verändern, wird es echte Geschlechtergerechtigkeit geben.
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SUB Göttingen & Bereichsbibliothek Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd in Minneapolis 2020 wird auch in Deutschland offen, kontrovers und hitzig über Rassismus debattiert. Wie funktioniert Rassismus, wem dient er und wozu? Dieses Buch gibt einen Überblick über die Begriffsverständnisse, die Geschichte und die Gegenwart dieser prägenden menschenfeindlichen Herrschaftsideologie. Dabei werden die jüngsten Entwicklungen und Diskurse unter die Lupe genommen und eingeordnet. Wie definiert man Rassismus, wann ist er entstanden, wie hat er sich bis heute gewandelt? Woran kann man erkennen, ob eine Handlung oder eine Aussage rassistisch ist? Was ist der Unterschied zwischen strukturellem und institutionellem Rassismus – und warum sollte man das wissen? Wie wird Rassismus von Betroffenen wahrgenommen? Welche Verantwortung haben pädagogische Institutionen? Aladin El-Mafaalani forscht seit über zehn Jahren über Rassismus, Diskriminierung und soziale Ungleichheit und fasst in diesem Buch den Stand der Diskussion allgemeinverständlich zusammen.
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Was bedeutet es, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Laura Cazés hat elf jüdische Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Sicht auf das Leben in diesem Land, aber auch auf das »Jüdischsein« zu beschreiben. Entstanden sind sehr persönliche, vielschichtige Essays, nicht ohne Wut, aber auch nicht ohne Hoffnung, unter anderem von Mirna Funk, Daniel Donskoy, Richard C. Schneider, Erica Zingher und Shahrzad Osterer. Wenn über jüdisches Leben in Deutschland gesprochen wird, dann vor allem bezogen auf die Shoah und Antisemitismus. Damit aber werden Jüdinnen und Juden zu Objekten von Themen, die zwar untrennbar verbunden sind mit dem Land, in dem sie leben. Ihr eigenes Leben mit all seinen Realitäten aber taucht in gesellschaftlichen Diskursen kaum auf. Die Autor:innen nehmen einen radikalen Perspektivwechsel vor, indem sie die Vielfalt jüdischer Positionen aufzeigen und sich als Jüd:innen selbst zu Wort melden. Sie schreiben über Rollen, die ihnen zugewiesen werden, über das Unbehagen, das die Präsenz lebender Jüdinnen und Juden manchmal auslöst, über den Schmerz und die Leerstellen, die sie empfinden, aber auch über Chancen und Perspektiven. Mit Beiträgen von Debora Antmann, Rebecca Blady, Marina Chernivsky, Daniel Donskoy, Mirna Funk, Ruben Gerczikow, Shahzad Osterer, Hannah Peaceman, Dekel & Nina Peretz, Richard C. Schneider, Erica Zingher.
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Tabubefreite Befreiungstexte gegen die vorherrschende „Vergewaltigungskultur“: Im Spannungsfeld zwischen drastisch obszönen Schilderungen und entschieden feministischer Ausrichtung schreibt die in „sex-positiver“ Beziehung verheiratete Autorin (Jahrgang 1984) über ihre Erfahrungen und Affären.
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Bereichsbibliothek Kulturwissenschaften (Blaustrumpfbibliothek)
Max Czollek ist dreißig, jüdisch und wütend. Denn hierzulande herrschen seltsame Regeln: Ein guter Migrant ist, wer aufgeklärt über Frauenunterdrückung, Islamismus und Demokratiefähigkeit spricht. Ein guter Jude, wer stets zu Antisemitismus, Holocaust und Israel Auskunft gibt. Dieses Integrationstheater stabilisiert das Bild einer geläuterten Gesellschaft – während eine völkische Partei Erfolge feiert. Max Czolleks Streitschrift entwirft eine Strategie, das Theater zu beenden: Desintegration. Desintegriert euch! ist ein Schlachtruf der neuen jüdischen Szene und zugleich eine Attacke gegen die Vision einer alleinseligmachenden Leitkultur. Platz 7 der Deutschlandfunk Kultur-Sachbuchbestenliste im November 2018.
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Bereichsbibliothek Kulturwissenschaften
In Zeiten der Krise leiden Gesellschaft und Vielfalt. Für Max Czollek bieten staatstragende Konzepte wie »Leitkultur« oder »Integration« darauf keinerlei Antwort. Seit 2018 wird viel diskutiert über Max Czolleks Streitschrift Desintegriert euch!. Beschrieb sie den Status quo des deutschen Selbstverständnisses, entwirft Czollek nun das Modell für eine veränderte Gegenwart: Wie muss sich die Gesellschaft wandeln, damit Menschen gleichermaßen Solidarität erfahren? Welche liebgewonnenen Überzeugungen müssen wir alle dafür aufgeben? Wie kann in einer fragmentierten Welt die gemeinsame Verteidigung der pluralen Demokratie gelingen? Max Czollek trifft ins Herz des Jahres 2020 – diese Polemik ist sein Schrittmacher. „Die Corona-Pandemie hat die deutsche Gesellschaft zusammengebracht? Schön wär’s. Max Czolleks ›Gegenwartsbewältigung‹ bricht mit aktuellen Kuschelmythen, seziert die Illusion von Homogenität und die Sehnsucht nach ›Leitkultur‹. Das Ganze so energisch wie in ›Desintegriert euch!‹, aber durchaus hoffnungsvoll.“ (Sonja Zekri, in der Kategorie Sachbuch für den Bayerischen Buchpreis 2020 nominiert). Platz 4 der Sachbuch-Bestenliste für Oktober 2020.
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Wie erkennen wir unsere Privilegien? Wie können Weiße die Realität von Schwarzen sehen? Männliche Muslime die von weißen Frauen? Und weiße Frauen die von männlichen Muslimen? Die Aktivistin und Politologin Emilia Roig zeigt – auch anhand der Geschichte ihrer eigenen Familie, in der wie unter einem Brennglas Rassismus und Black Pride, Antisemitismus und Auschwitz,Homophobie und Queerness, Patriarchat und Feminismus aufeinanderprallen -, wie sich Rassismus im Alltag mit anderen Arten der Diskriminierung überschneidet. „Worum es Roig verständlicherweise geht, ist der Umstand, dass Schwarze Leben nicht im selben Maße betrauert werden wie weiße. Dass weder Schuldeingeständnis noch Buße erfolgen. Das ist in der Tat unerhört. Aber bei ihrem Versuch, Wissenshierarchien zu dekonstruieren, tappt sie in die Falle, neue Kategorien vermeintlich weißen oder nichtweißen Wissens zu konstruieren. Nicht die arabischen oder afrikanischen Mathematiker, Astronomen oder Mediziner, von der Antike bis heute, bringt sie gegen die Annahme weißer Wissensüberlegenheit in Stellung; stattdessen betont sie die Bedeutung von Voodoo, Astrologie und Parapsychologie als andere Form des Wissens. Ist das nicht Fortschreibung von Stereotypisierung? Und doch: Trotz dieser Schwächen ist „Why we matter“ lesenswert, vor allem wegen seiner klaren, eindringlichen Sprache“.
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Sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind. Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen: „Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja – warum?“ Sophie Passmann war im Gespräch mit: Christoph Amend, Micky Beisenherz, Kai Diekmann, Robert Habeck, Carl Jakob Haupt, Kevin Kühnert, Rainer Langhans, Sascha Lobo, Papa Passmann, Werner Patzelt, Ulf Poschardt, Tim Raue, Marcel Reif, Peter Tauber, Jörg Thadeusz und Claus von Wagner.
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Missy ist das Magazin für Pop, Politik und Feminismus. 2008 von Stefanie Lohaus, Chris Köver, Sonja Eismann und Margarita Tsomou gegründet, steht das Missy Magazine heute mit sechs Ausgaben im Jahr für unabhängigen, feministischen Journalismus.
Wir schreiben über trans Familien, Sexarbeit, Rechtsruck, Coding, Fat Acceptance, Vereinbarkeit, Anal Plugs, Care-Arbeit, Rap, Katzen, Menstruation in Horrorfilmen, Asyl und Alltag, Achselhaare und neue Serienhighlights. Wir interviewen und porträtieren Künstler*innen und Aktivist*innen. Futtern und Fashion sind für uns ebenso Themen wie queere Pornografie oder Organisationen, die sich weltweit für sichere Abtreibungen einsetzen.
All das passiert mit einer Attitüde, die beständig den Status quo mit einem Grinsen infrage stellt. Weil wir immer noch nicht in einer gleichberechtigten Gesellschaft leben. Weil es noch viel zu diskutieren und zu verbessern gibt.
Feminismus ist für uns kein Trend, sondern unsere Haltung. Intersektional und inklusiv. Missy schreibt gegen Sexismus, Rassismus, Klassismus, Homofeindlichkeit Transfeindlichkeit, Ableismus und Antisemitismus. Das Missy Magazine fokussiert heute konsequent die Perspektiven von FLINT und BIPoC. Popkulturell, politisch, manchmal mit Humor, manchmal ohne.
Nicht nur unsere Inhalte sind feministisch, wir kritisieren auch unsere eigenen Arbeitsstrukturen beständig, und versuchen gemeinsam als Team Wege zu entwickeln, wie ein Lohnarbeitsplatz emanzipatorisch gestaltet werden kann. Seien es unsere eigenen Löhne oder die Honorare unserer Autor*innen, sei es die Vereinbarkeit von Familie, Care-Arbeit und Beruf, Entlastungen wie Menstruationsurlaub (den es bei uns natürlich gibt) oder die Hinterfragung von kapitalistischen Leistungsprinzipien.
Das Missyverse besteht aus Print-Magazin, Podcast, Insta-Live-Talks, Online-Kolumnen, TikTok-Videos, Newsletter und einem jährlich erscheinenden feministischen Wochenkalender.
Feminismus ist passé? We don’t think so. Deshalb Missy. (https://missy-magazine.de/ueber-missy/)
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Vor knapp 40 Jahren gegründet, ist das feministische Magazin an.schläge ein beispielloses Projekt in der deutschsprachigen Medienlandschaft.
Auch wenn zentrale Forderungen der Frauenbewegung in diesem Zeitraum den medialen Male- und Mainstream erreicht haben – von einer gleichberechtigten Gesellschaft sind wir leider noch weit entfernt.
Die an.schläge beleuchten daher das aktuelle politische, gesellschaftliche und kulturelle Geschehen aus einer konsequent feministischen Perspektive. Das Magazin greift außerdem Themen auf, die sonst kaum vorkommen: Wir berichten über sozialen Protest und „Politik von unten“, schreiben über Körper, Sex und Selbstbestimmung, analysieren die Entwicklungen in der neuen Arbeitswelt, nehmen wissenschaftliche Diskurse kritisch unter die Lupe und porträtieren upcoming female Artists aus Kunst & Pop. (https://anschlaege.at/ueber-uns/)
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Those who have heard Leslie Feinberg speak in person know how powerful and inspiring s/he can be. In Trans Liberation, Feinberg has gathered a collection of hir speeches on trans liberation and its essential connection to the liberation of all people. This wonderfully immediate, impassioned, and stirring book is for anyone who cares about civil rights and creating a just and equitable society.
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Bereichsbibliothek Kulturwissenschaften Blaustrumpf-Bibliothek