Pressemitteilung zur Kundgebung der TFP am 23.04.25 vor dem Auditorium

 

Fundis vor der Uni?

Am 23. April von 11.30 bis 15.30 Uhr hat sich eine siebenköpfige Gruppe der TFP (Deutsche Gesellschaft für Tradition, Familie und Privateigentum) auf dem Auditoriumsvorplatz versammelt zu einem „Protest für das Leben“.

Unter lautstarkem Gegenprotest wurden Standarten und Rosenkränze geschwungen, um gegen „die Sünde der Abtreibung“ zu beten.

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung und das AStA-Referat für Gender und Diversity meldeten eine Gegenkundgebung an. Durch die Gegenkundgebung wurde die Veranstaltung der TFP von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Die Parolen und Gebete konnten deshalb nicht über einen Radius von fünf Metern hinaus verbreitet werden.

Jordis Niemeyer – AStA-Referentin für Gender und Diversity – sagt federführend für den AStA: 

„Der Zeitpunkt, den die TFP für ihr Auftreten gewählt hat, ist nicht zufällig: In Zeiten, in denen die AfD von einem Umfragehoch ins nächste stolpert, finden sich so einige Organisationen, die diese Welle mitreiten. Versuchte Angriffe auf das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung sind Ausdruck einer antifeministischen Ideologie, die rechte Kräfte vereint. Seien es fundamentalistische Katholiken, Ultrakonservative wie Friedrich Merz, Burschenschaftler oder stramme Neonazis.“

Der AStA der Uni Göttingen positioniert sich entschieden gegen jegliche Einschränkung fundamentaler Menschenrechte, wie dem Recht auf Schwangerschaftsabbruch. Abtreibungen werden in Deutschland unter Paragraf 218 noch immer kriminalisiert. Noch immer müssen Medizinstudent*innen in selbstorganisierten Workshops an Papayas üben, wie Abbrüche durchgeführt werden.

Die Referentin für Gender und Diversity dazu:

„Gerade deshalb gilt es, allen Kräften, die Personen mit Uterus vorschreiben wollen, was sie damit tun oder lassen können, entschieden entgegenzutreten. Wir verurteilen daher aufs Schärfste, dass die Uni den Protest der TFP vor dem Auditorium unkommentiert hat stattfinden lassen. Es reicht nicht, zu hoffen, dass eine Fundi-Veranstaltung direkt vor einem universitären Wahrzeichen keinen schlechten Eindruck machen wird. Es hätte aktiv eine Positionierung gegen die wissenschaftsfremden und menschenfeindlichen Einstellungen der TFP von Seiten der Uni geben müssen.“

Der AStA ist der Meinung, dass die Angst vor einer möglichen Verletzung des Neutralitätsgebots nicht als Ausrede für alles herhalten kann.

Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlichst für die rege Teilnahme der Göttinger Zivilbevölkerung, die die Fundis auf ihren Platz verwiesen hat. Gleichzeitig fordert der AStA die Uni auf, ihre Pflicht als institutionelle Verkörperung aufklärerischer Werte zu erfüllen, und sich öffentlich gegen die Aktivitäten der TFP auf universitärem Gelände auszusprechen.