Auf Anfrage der dpa hat der AStA folgende Fragen zur Energiepauschale gegenüber der Presse beantwortet:
1. Warum haben so viele Studierende die Hilfe nicht beantragt?
Etwa 15% der Studierenden haben das Angebot nicht wahrgenommen. Das ist, wenn man sich vor Augen führt, wie heterogen die Studierendenschaft ist, eine gute Beteiligung. Im Vergleich zu anderen Angeboten, die für Studierende existieren wurde die Einmalzahlung außergewöhnlich gut angenommen. Für die vielen Studierenden, die die Hilfe beantragt haben, war es ein wertvolles Mittel, um trotz steigender Inflation und explodierenden Energiekosten das Semester zu meistern.
Leider war das Verfahren unzugänglich und der Aufwand für die Beantragung war im Vorhinein nicht abschätzbar. Dies hat mit Sicherheit einen Teil der Studierenden, die keinen Antrag gestellt haben, abgeschreckt.
Des Weiteren wurden Informationen nur auf Deutsch und Englisch weitergegeben, was viele Internationale Studierende ausschließt. Für Studierende ohne deutschen Pass waren die Hilfen sehr umständlich zu beantragen.
2. Was hätte von Seiten des Bundes besser gemacht werden können? Mehr Unterstützungsangebote? Anderer Beantragungsprozess?
Mit einem übersichtlicheren Beantragungsprozess hätten sicherlich noch mehr Studierende erreicht werden können. Es ist unangebracht, dass die Hilfe benutzt wurde, um die Bund-ID (wieder) zu beleben.
Ehemalige Studierende, die nicht mehr immatrikuliert waren, hatten ebenso Probleme, das Geld zu beantragen sowie von ihrer Berechtigung zu erfahren, da die Kommunikation von Seiten der Universität nur über interne Kanäle lief und der Berechtigungscode nur im internen Login-Bereich der Universität erreichbar war.
Viele internationale Studierende wurden durch Sprachbarrieren daran gehindert, einfach und unkompliziert einen Antrag zu stellen. Dieser Prozess wurde ohne deutschen Pass noch deutlich schwieriger.
3. Was sollte Ihrer Meinung nach mit den nicht ausgeschütteten Mitteln passieren?
Das Geld, das durch fehlende Anträge nicht ausgeschüttet wurde, sollte auf jeden Fall in die Studierendenschaft fließen. ASten und Studi-Werke können mit großer Sicherheit Wege finden, das Geld sinnvoll für die Studierenden zu verwenden. Hier sollte ein Fokus auf Studierende gesetzt werden, die in finanziellen Härtesituationen leben. Dies wäre zum Beispiel mit einer Förderung von Semesterticket-Rückerstattungsangeboten, die es bereits an vielen Universitäten gibt, möglich. Wichtiger ist aber eine BAföG-Reform, in der deutlich mehr Geld für deutlich mehr Studierende zur Verfügung steht. Nur so kann den fast 40% der armutsgefährdeten Studierenden wirklich geholfen werden.